Reiseland Tschechien: die Tschechische Republik stellt sich vor

Křivoklát bei PragLadislav Renner © CzechTourism

Tschechien liegt in Mitteleuropa. Das kleine Binnenland wird im Westen von Deutschland, im Norden von Polen, im Osten von der Slowakei und im Süden von Österreich begrenzt.

Nordböhmen

In Nordböhmen etwa existieren neben trostlosen Industrierevieren herrliche Naturreservate. Das Böhmische Paradies lockt Urlauber mit bizarren Felsformationen und wildromantischen Burgen.

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An der Grenze zu Sachsen und Polen laden Elbsandstein-, Iser- und Riesengebirge zu Kletterpartien und Wintersport ein. Im November gleicht der bekannteste Wintersportort im Riesengebirge, Špindlerův Mlýn (Spindlermühle), einer Geisterstadt. Bald darauf werden sich die 1.300 Einwohner des nordböhmischen Ski-Mekkas ihren Ort mit gut 9.000 Gästen teilen müssen. Auch die Schneekoppe ist ein beliebtes Winterreiseziel. Die mit 1.602 Metern höchste Erhebung des Riesengebirges bewacht seit ewigen Zeiten die böhmisch-schlesische Grenze.

Westböhmen

Františkovy LázněLadislav Renner © CzechTourism

Die Region Westböhmen gliedert sich geographisch in mehrere Landschaften. Das Becken des Egerlandes im Nordwesten wird von den Ausläufern des Oberpfälzer Waldes, des Fichtelgebirges und des Kaiserwaldes eingeschlossen. Inmitten des Bäderdreiecks liegt die westböhmische Stadt Cheb, wo 1634 Albrecht von Wallenstein ermordet wurde. Die zahlreichen Mineralquellen, die nicht nur Karlovy Vary (Karlsbad) zu Weltruhm verhalfen, gehen auf eine jungvulkanische Tätigkeit zurück. Mariánské Lázně (Marienbad) profitiert von seiner Lage am bewaldeten Westrand des Tepler Hochlandes, das wegen seiner alkalischen Säuerlinge bekannt ist. Zwischen diesem Hochland, dem Niederen Böhmerwald und dem Mittelböhmischen Waldgebirge breitet sich das Pilsener Becken aus, in dem sich vier Quellflüsse zur Berounka vereinigen. Das traditionell verwöhnte Publikum des böhmischen Bäderdreiecks Karlovy Vary und Františkovy Lázně (Franzensbad) und Mariánské Lázně findet in dieser Region zahlreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten der gehobenen Klasse. Das Karlovy Vary Golfareal aus den 30er Jahren etwa wurde internationalem Standard angepasst. Für Anfänger wurde eine Golfschule eingerichtet, in der man sich auch das nötige Rüstzeug, Schläger und Bälle für den geruhsamen Sport auf der grünen Wiese beschaffen kann. Seit über hundert Jahren frönen die Kurgäste dem Reitsport – zumindest als Zuschauer. Während des internationalen Filmfestivals finden sonntags hochdotierte Wettrennen statt.

Prag und Mittelböhmen

PragMichal Vitásek © CzechTourism

Im Zentrum Mitteleuropas aber liegt die goldene Stadt Prag, die von Generationen von Reisenden mit Attributen im Superlativ geehrt wurde. Als die “Mutter der Städte”, “das hunderttürmige Prag”, “ein Diadem am Hals Europas” wurde die Moldaumetropole bezeichnet und Franz Kafka sah in ihr ein “Mütterchen mit Krallen”, das ihn nicht mehr losließ. Die Prager selbst drücken sich prosaischer aus, wenn sie lakonisch reimen: V Praze je blaze, in Prag fühlt man sich wohl. Das belegen jährlich 20 Millionen Touristen, die das schönste Panorama Europas vom Hradschin aus bewundern. Wie das ewige Rom umgeben auch die tschechische Hauptstadt sieben Hügel, die sich um ein historisches Ensemble mit architektonischen Glanzleistungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart gruppieren. Mehr als fünfhundert Türme ragen in den Prager Himmel, weit über hundert Sakralbauten loben den Schöpfer dafür, dass er seine schützende Hand über der Tschechen und früher auch über die Deutschen liebstes Kind hält. Prag war im Mittelalter das Zentrum des Heiligen Römischen Reiches. Mitten durch diese städtische Schönheit fließt die von Smetana symphonisch verdichtete Moldau, deren acht Inseln die Liebe der Tschechen zum grenzenlosen Meer versinnbildlichen. Die Millionenstadt hat aber auch jenseits des kulturellen Pflichtprogramms touristische Zerstreuung zu bieten. Im Sommer locken der Stausee in der Divoká Šárka, Badeseen in Hostivař und in der Nähe von Řepy und Poděbrady zu einem kühlen Bad. Südlich der Hauptstadt schwillt in der Region Mittelböhmen die Moldau mit nasser Verstärkung durch die Berounka und die Sázava zu einem stolzen Strom an, ehe sie selbst sich unterhalb von Schloss Mělník in den Fluten der Elbe verliert. Die beiden südlichen Nebenflüsse durchqueren reizvolle Landschaftsschutzgebiete (Křívoklatsko, Český kras), die den Pragern als beliebte Naherholungsgebiete dienen. Kaum 30 Kilometer westlich von Prag präsentiert das Böhmische Karst eine fast weltfremde Abgeschiedenheit, in der die Bewohner eine Wasserpumpe im Garten bedienen müssen, um in den Genuss fließenden Wassers zu kommen. Nahe an der Stelle, wo die Louděnice in die Berounka mündet, erheben sich zahlreiche Kalksteinfelsen, die nicht nur für Wanderer ein beliebtes Ausflugsziel sind. Bei schönem Wetter kann man hier stramme Freeclimber beobachten, für die die steilen Felsen einen idealen Trainingsort abgeben.

Südböhmen

Český KrumlovAleš Motejl © CzechTourism

Im Südböhmischen Bezirk (Jihočeský kraj) gibt es unberührte Wälder, die hin und wieder von Seenlandschaften unterbrochen werden. Über die grünen Hügel sind großzügig Burgen und Märchenschlösser verteilt. Dazwischen sind Renaissance-Städtchen gestreut mit ihren mediterranen Marktplatzarkaden, wie Český Krumlov, Jindřichův Hradec, Písek, Tabor und Třeboň. Urbanes Leben findet man in der südböhmischen Universitätsstadt Český Budějovice vor.

Ostböhmen

OstböhmenPavel Ouředník © CzechTourism

Zwischen den rauschenden Wäldern des Adlergebirges an der nordöstlichen Landesgrenze und der sanften Hügellandschaft der Böhmisch-Mährischen Höhe erstreckten sich in der fruchtbaren Elbebene die Jagdgründe des ostböhmischen Adelsgeschlechts derer von Pernstein. Diese hinterließen nicht nur zahlreiche Jagdschlösser, sondern mit der im 16. Jahrhundert nach einen einheitlichen Plan umgebauten Stadt Pardubice auch die mustergültige Idealanlage einer Renaissancestadt. Wie eine hügelige Klammer verbindet die Böhmisch-Mährische Höhe die beiden Landesteile. Ausgedehnte Wälder, kleine und große Seen, hin und wieder ein Häuschen am Hang: Das Hochplateuau Vysočina strahlt eine toskanische Faszination aus. Nicht nur auf Touristen, die hier ausgedehnte Spaziergänge und romantische Ausflüge unternehmen können, auch auf zahlreiche Maler, die mit Staffelei und Farbkasten ausgestattet ihrem Naturalismus frönen. Der berühmte tschechische Maler Antonín Slavíček hat dieser Gegend mit seinen Landschaftsgemälden ein Denkmal gesetzt. Die mächtige Burg Pernštejn und die Königsburg Svojanov runden das Landschaftsbild ab.

Mähren

Pálavá in SüdmährenJan Miklín © CzechTourism

Nordmährens Facetten reichen vom hektischen Großstadttreiben in dem zu Unrecht als Kohlerevier gemiedenen Städtekonglomerat Ostrava bis zur ländlichen Einsamkeit des Kuhländchens, dessen buntgefleckte Rindersorte auf den Wiesen zwischen dem Altvatergebirge und den mährisch-schlesischen Beskiden auf die Alm getrieben wurde. Kilometerlange Alleen mit glänzendroten Äpfeln führen in den hintersten Zipfel Nordmährens, zum Altvatergebirge. Über eine dieser Alleen erreicht man auch das alte Kurbad Velké Losiny am Fuße des Gebirges. Ein weißes Renaissanceschloss liegt versteckt in einem kleinen Wald an einem rauschenden Bächlein. Noch etwas höher liegt das mondäne Bergbad Karlová Studanka, wo angeblich der sauberste Wind Mitteleuropas wehen soll. Ein ganz anderer Wind weht in den Pavillons des Städtchens, wo den Gästen abends aufgespielt wird. Etwas bescheidener vielleicht, aber dennoch quickfidel erweisen sich die nordmährischen Kurorte als zukünftige Konkurrenz ihrer berühmten westböhmischen Verwandten.

Malerische Kleinstädte mit mediterranem Charme verführen zu ausgedehnten Weinproben in den südmährischen Winzerhochburgen um Mikulov und Znojmo. Zu den charakteristischen Landschaften Südmährens gehören die 30 km breite, außerordentlich fruchtbare Hanna-Ebene südlich von Olomouc und das südmährische Hügelland zwischen Znojmo und Brno, dessen sonniges Klima und fette Böden die Weinkultur dieser Gegend zur Blüte brachten. Es soll Leute geben, die auf ihrer Fahrt von Brünn nach Wien nur einmal eine kleine Pause machen wollten und dann ihren ganzen Urlaub dort verbrachten. Fasziniert von der umwerfenden Landschaft mit den vielversprechenden Weinbergen, bestückt mit einer Reihe bemerkenswerter Schlösser, als pars pro toto sei hier Lednice genannt, und durchzogen vom Flusstal der Dyje, deren Wasser reiche Fischteiche speist, schenkt man solchen Gerüchten gerne Glauben.

Quelle: Wikitravel

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